Lange nichts mehr geschrieben, obwohl ich es versprochen hatte, naja man will halt nicht die ganze Zeit am Computer sitzen.
Will jetzt auf jeden Fall mal was über Land und Leute schreiben, bisher kamen ja fast nur Reiseberichte und der Sinn des Jahres ist es ja viel mehr in andere Kulturen einzutauchen. Fangen wir mal mit ein paar Fakten zu Namibia an. Ein riesiges Land, 3-mal so groß wie Deutschland und dann aber grade mal 2 Millionen Einwohner. Also Einwohnerzahl-mäßig fast mit unserem geliebten Saarland vergleichbar. Die Hauptstadt, Windhuk, ist etwa so groß wie Saarbrücken. Gründe für die spärliche Besiedlung sind hauptsächlich die Trockenheit und die Unwirtlichkeit des Landes. Die Größten Teile Namibias sind Wüste oder Halbwüste. Der Norden Namibias, in dem ich wohne und arbeite ist am allerdichtesten besiedelt, weil es hier eine Menge Wasser und eine zuverlässige Regenzeit gibt.
Die Hauptbevölkerung besteht aus verschiedenen Stämmen und Völkergruppen. Da wären Hereros, Nama, Damaras, San, Kaprivianer, Himba und Ovambos (ich hoffe ich habe niemanden vergessen). Ne ganze Menge an unterschiedlichen Ethnien (für grade mal 2 millionen Leute) und, vor allem, an Unterschiedlichen Sprachen. Das erklärt, warum die meisten Afrikanischen Staaten europäische Sprachen als Amtssprachen haben (Englisch, Portugiesisch, Französisch). Da sonst eine Sinnvolle Verständigung im Staatsapparat unmöglich wird. Ich glaube die einzigen Staaten die ihre eigene Sprache als Amtssprache haben sind Tansania und Kenia mit Suaheli.
Naja, die Größte Bevölkerungsgruppe sind die Ovambos, sie machen ungefähr 50% der Namibischen Bevölkerung aus, obwohl die meisten im Norden in der sogenannten Oshana-Region leben. In der Südafrikanischen Besetzungszeit hieß diese Region einfach Ovamboland. Es gibt auch noch eine Menge Ovambo Stämme im Süden von Angola. Der Wiederstand gegen die Südafrikanische Armee ging hauptsächlich von hier und von Exil Namibiern in Angola aus. So hat sich die SWAPO, die „ruling party“ gebildet. Die SWAPO regiert auch immer noch in Namibia und ist quasi unantastbar (meiner Meinung nach), da es die „Befreier“-Partei, mit Dr. Sam Nujoma an der Spitze war. Das Ganze mit dem Befreiungskampf hat sich Ende der Achtziger auf den Höhepunkt zubewegt. Zu dieser Zeit (da war doch was) gab es noch ein bisschen Ost-West Konflikt, die SWAPO hat den Osten um Hilfe gebeten, und diese auch teilweise bekommen! (der eine oder andere Kubaner lungert hier noch rum, Russen findet man auch ein paar). Die DDR hat sich damals bereit erklärt Waisenkinder aufzunehmen und zur zukünftigen Namibischen Elite auszubilden. Hier kürze ich jetzt mal ab und springe eben ins Jahr 89: Namibia wird unter Sam Nujoma unabhängig, die Mauer fällt, Ost-west Konflikt neigt sich dem Ende zu. Die DDR schickt die Kinder prompt zurück, die nun schon über Jahre dort Schulbildung (auf Deutsch) etc. bekommen haben. Die Namibische Regierung konnte und wollte nicht viel mit ihnen anfangen wie es scheint, da man keine "Elite“ mehr gegen die Besatzer brauchte. (gab einen Interessanten Artikel in der Zeit darüber, ich suche mal den Link und reiche ihn für die nach die sich interessieren nach). So viel zur jüngsten Bewegenden Namibischen Geschichte und zu Deutschland und Namibia. Mit der Kolonialzeit fange ich jetzt nicht an.
Wie ihr hoffentlich wisst, bin ich im hohen Norden von Namibia mitten in der Oshana Region, 80 km über der Etosha-Pfanne und nahe zur Grenze zu Angola. Wie schon gesagt leben hier die meisten Menschen im Land und dem entsprechend hab ich viel Glück hier zu sein, denn abgesehen von den Städten ist Namibia quasi Menschenleer. Und hier oben wimmelt es nur so von kleinen und Größeren Städten. Der Grund für die dichte Bevölkerung ist, denk ich mal, der Wasserreichtum, da hier jede Menge Wasser aus Angola runterkommt (und es auch grade echt hart regnet). Nach Angola würde ich auch mal gerne rüber, aber die Grenze ist wohl korrupt, es ist also schwierig für mich ein Visum zu bekommen, und (wie man hier so schön sagt) „the roads are messed up“. Für die die dort nicht so belesen sind, in Angola hat bis vor 9 Jahren ein ziemlich krasser Bürgerkrieg gewütet.
Zurück zu den Ovambos: Sprache ist Oshiwambo. Fast alle Wörter fangen irgendwie mit O’s, Oshi’s etc. an, auf jeden Fall eine sehr O-haltige Sprache. Grundkenntnisse hab ich mir schon angeeignet, und es kommt immer gut an wenn der Shilumbo ein bisschen Oshivambo auspackt, vor allem hört das Tuscheln auf!
Gastfreundschaft steht hier ganz hoch, so wie ich das mitkriege. Wenn man was zu geben hat gibt man es. Wir haben zum Beispiel letzte Woche mit der Arbeit ein paar Homevisits in ein paar Dörfern auf einmal gemacht: Soll heißen: medical advise, vor allem AIDS und Tuberkulose betreffend und die nötigsten Medikamente geben, die wir von der Regierung bekommen. Die Arbeit machen meistens Freiwillige vor Ort deswegen kann ich leider nicht so oft mit. Naja auf jeden Fall haben wir in fast jedem Dorf Saft vom Marula Baum bekommen (geht mal ins Edeka und holt euch Amarula, schmeckt wie baileys). Er war noch nicht gegart, oder nur leicht. Ein paar Wochen später und wir hätten alle ziemlich einen drin gehabt. Kommt vielleicht noch :D.
Zurück zu den Ovambos: Sprache ist Oshiwambo. Fast alle Wörter fangen irgendwie mit O’s, Oshi’s etc. an, auf jeden Fall eine sehr O-haltige Sprache. Grundkenntnisse hab ich mir schon angeeignet, und es kommt immer gut an wenn der Shilumbo ein bisschen Oshivambo auspackt, vor allem hört das Tuscheln auf!
Gastfreundschaft steht hier ganz hoch, so wie ich das mitkriege. Wenn man was zu geben hat gibt man es. Wir haben zum Beispiel letzte Woche mit der Arbeit ein paar Homevisits in ein paar Dörfern auf einmal gemacht: Soll heißen: medical advise, vor allem AIDS und Tuberkulose betreffend und die nötigsten Medikamente geben, die wir von der Regierung bekommen. Die Arbeit machen meistens Freiwillige vor Ort deswegen kann ich leider nicht so oft mit. Naja auf jeden Fall haben wir in fast jedem Dorf Saft vom Marula Baum bekommen (geht mal ins Edeka und holt euch Amarula, schmeckt wie baileys). Er war noch nicht gegart, oder nur leicht. Ein paar Wochen später und wir hätten alle ziemlich einen drin gehabt. Kommt vielleicht noch :D.
Wasserpolitik ist hier auch so eine Sache. Die Qualität des Wassers, das ich hier trinke ist mit der Französischen vergleichbar, evtl. sogar noch besser. Aber das Wasserversorgung in Windhuk fällt immer schwerer, da die Stadt dauerhaft wächst, Urbanisierung und so…
Dann muss man natürlich noch aufs Essen zu sprechen kommen. Da reicht ein Stichwort: Fleisch. Zu einem guten Gericht muss der Teller zu 2/3 voll mit Fleisch sein. Kein Land für Vegetarier. Aber wenn man mal das Wildfleisch probiert wird jeder Vegetarier zum Karnivor.
Meistens gibt’s aber „meat n pap“: Gegrillte (alle möglichen) Teile vom Rind mit Mahangu(Hirse) Brei, der ziemlich gut stopft.
Meistens gibt’s aber „meat n pap“: Gegrillte (alle möglichen) Teile vom Rind mit Mahangu(Hirse) Brei, der ziemlich gut stopft.
Um nochmal auf die Sprachen zu sprechen zu kommen. Die meisten mit denen ich zu tun habe können mehr oder weniger gut Englisch, in den Städten, bei den Jüngeren wird English auch mit Oshiwambo gemixt gesprochen, deswegen kann ich so ganz gut mithalten, aber das senkt natürlich auch die Motivation die Sprache zu lernen. Ausserdem können die meisten hier eine Menge anderer Sprachen, wie Portugiesisch, Afrikaans, Damara, Nama, otjiherero usw. usw. Ich glaube Damara und Nama haben Klicklaute, das macht den ganzen Spaß auch noch einmal Schwieriger zu lernen. Ausserdem muss ich leider das Klischee der Verwechslung von „R“s und „L“s im Englischen bestätigen, die viele Leute beim reden nicht bemerken. Ist dennoch eine recht amüsante Sache, wenn man mal darauf achtet. So wurde schon aus der „Election“ unbemerkt die „Erection“ oder aus „bring bring!“, „bling bling“ :D :D
Ruancana
Um noch mal kurz darauf zu sprechen zu kommen was hier so abging. Ehrlich gesagt gar nicht mal so viel, man geht am Wochenende feiern und die Woche drauf wieder Arbeiten, zwischendurch schaut man Fußball in einer Bar. Meistens Champions oder Premier League, wenn man Glück hat auch mal Bundesliga. Aber Premier League ist hier ganz groß! Zu diesem Zweck hat Mister Alpha von der Alpha Bar sogar mal endlich einen neuen Fernseher besorgt! Dazu kommt noch, dass regelmäßig Fußball Turniere vor der Alpha Bar ausgetragen werden. Das merkt man spätestens an den Vuvuzelas. Bin jedoch immer noch ein extrem gammliger Fußballspieler, da bleib ich lieber bei Basketball…
Letzten Monat haben wir es dann auch noch geschafft nach Ruancana an die Grenze zu Angola zu fahren, wo es ganz schöne Wasserfälle gibt. Die sieht man aber nur wenn man Glück hat da kurz vor ihnen ein Großer Damm mit Wasserkraftwerk steht (der große Teile Namibias mit Strom versorgt). Auch unser Wasser wird von dort heran gepumpt. Wir hatten auf jeden Fall Glück und es war ziemlich viel Wasser da. Ziemlich beeindruckende Fälle. Dumm war nur, dass wir die Treppe nicht gefunden haben mit der man hinab zum Wasser Steigen kann. Sind dann irgendwie über Stock und Stein runter. Die eine oder andere Hose hatte auf jeden Fall einen Riss von den Spitzen Steinen :D. Bis dahin wussten wir noch gar nicht von der Existenz der Treppe. Umso mehr haben wir uns geärgert als wir sie gefunden haben. Sind dann mit Eric, der Amerikaner mit dem wir hingefahren sind, ein bisschen in den Fällen rumgeturnt. Und konnten uns dann irgendwann von den un-touristischen Fällen, die wir Teilweise nur für uns hatten, lösen. War schon n cooler Trip. Spannend wurde es, als wir nicht ganz wussten ob wir in Angola oder in Namibia waren, aber wurden von anderen Besuchern beruhigt, dass wir noch in Namibia wären. Anscheinend sollte man trotzdem aufpassen und auf dem Weg bleiben, da die Angolanischen Grenzer ihr Gehalt wohl sehr unregelmäßig bekommen, und ein Oshilumbo ohne Visum für Angola bestimmt gut zahlen würde…
Anbei Bilder zum Wasserfall Trip
Grüße